Dresden, 25.05.2021 –Am gestrigen Abend trafen sich die Junioren-Trainer der SNCZ- Projektpartner von den Dresden Titans, dem BC Ottendorf-Okrilla sowie von SLUNETA Usti nad Labem und Slavoj Litomerice zu ihrem dritten digitalen Austausch im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Basket4ALL – Wenn Nachbarn voneinander lernen“. Vorab machten dabei die tschechischen Nachbarn im Vorfeld die Erfahrung, dass in Deutschland das Pfingsten-Wochenende ein Feiertag hat, weshalb hat das Treffen diesmal ausnahmsweise nicht am Montagabend, sondern auf Dienstag stattfand.
Abermals hatten im Vorfeld der Sitzung die beiden Mentoren aus Dresden und Usti alle Teilnehmer gut zwei Wochen vorher eingeladen und wieder ein paar interessante Themen zu dem Coaches-Austausch vorgegeben. Ging es beim letzten Treffen noch um die Rolle des Basketball-Coaches sowie dessen grundsätzliche Trainingsphilosophie, standen diesmal eher drei praktische Themen auf dem Programm. So hatten Johanne und Michael ein Referat zum gezielten Training des Wurfes für jugendliche Mädchen und Jungs vorbereitet. Dem folgte eine Videoanalyse von Vladimir Hejl, der anhand eines seiner Trainings der U18-Girls von SLUNETA Usti nad Labem, zeigte, was in Tschechien bei Wurfübungen vermittelt wird.
„Die Trainer hatten sich dieses Thema ausgesucht, da uns bei mehreren Spielen zwischen deutschen und tschechischen Mannschaften aufgefallen war, dass die tschechischen Teams besser als Distanzwerfer ausgebildet sind“, erklärt SNCZ-Projekt-Manager Gert Küchler, der die ZOOM-Meetings begleitet. Entsprechend aufschlussreich wurde die Diskussion, welche sich im Rahmen des Austauschs ergab. Do erläuterten die beiden tschechischen Trainer Martin Gabriel und Vladimir Hejl, dass in Usti nad Labem und Litomerice schon frühzeitig ab der Altersklasse U12 auf die Vermittlung einer guten Wurftechnik wert gelegt wird. Dabei achten die Trainer ganzheitlich auf die Hand-Augen-Koordination der Kinder sowie der Fußarbeit bis hin zum korrekten Austrecken des Arms und Handgelenks. Von Vorteil zeigt sich, dass die Kinder anders als in Deutschland schon früher mit größeren und damit schwereren Bällen trainieren. Dadurch entwickelt sich die Physis früher, was zu einer besseren ganzheitlichen Wurfbewegung führt.
Ausschlaggebend erscheint auch die Tatsache, dass die tschechischen Kinder vermehrt reine Trainings zum Werfen wahrnehmen können. Diese „Shootarounds“ sind bei den deutschen Clubs schwieriger umsetzbar, da diesen oft nur Schulsporthallen zu Verfügung stehen, welche die Vereine lediglich am späten Nachmittag nutzen können. Die tschechischen Clubs dagegen haben oftmals eigene Sporthallen ganztägig zur Verfügung, wo die Athleten an jedem Tag zu jeder Uhrzeit werfen gehen können. Und von dieser Möglichkeit machen viele der Kinder gebraucht, da sie oftmals außer dem Sport keine anderen kulturellen Aktivitäten verfolgen. In Dresden dagegen sind Kinder oftmals noch bis spät in den Nachmittag an der Schule eingebunden oder nehmen andere Freizeitgestaltungen wie Musikunterricht o.ä. wahr.
In der abschließenden Diskussionsrunde tauschten sich die Trainer nunmehr noch über die Etablierung einer „Werfer-Mentalität“ aus. Dabei ging es darum, wie man den Jugendlichen das notwendige Selbstvertrauen gibt Distanzwürfe nicht technisch sauber, sondern auch mental bewusst anzugehen. Denn er guter Werfer muss auch damit umgehen können, wenn er einmal nicht trifft. Vielmehr ist daher für ihn entscheidend einschätzen zu können, ob er gerade einen guten oder schlechten Wurf genommen hat. Alle Coaches bekamen abschließend die „Hausaufgabe“ bis zum nächsten Meeting diese Werfer-Routinen in ihren Mannschaften zu etablieren und beim nächsten Mal über ihre Erfahrungen zu berichten-